„ Ich kriege die Bilder nicht mehr aus dem Kopf!“
„das brennende Haus meiner Großeltern“
„die Sirenen“
Die betroffenen Menschen, die in der Ukraine alles zurücklassen mussten, um ihr Leben und das ihrer Lieben zu retten, brauchen unsere Hilfe und Unterstützung.
Die Bilder und Schilderungen vieler Fluchterfahrungen belasten; je näher ich den Menschen stehe, die ich unterstütze, weil es zum Beispiel Freunde sind oder Verwandte, umso mehr Achtsamkeit braucht es, denn: Trauma kann ansteckend sein – durch Zuhören, bildhaftes Vorstellen und Einfühlen in den emotionalen Zustand einer anderen Person - man muss die Schrecken nicht selber erlebt haben.
Es gibt bei Schattenlicht erste Anfragen von Unterstützer*innen, die die vor ihrem inneren Auge entstandenen Bilder nicht mehr abschütteln können oder sogar Fotos angeschaut haben von zerstörten Häusern ihrer Verwandten oder Freunde, die erschöpft sind, Schlafprobleme haben, sich „wie betäubt“ fühlen und sich fragen, wie lange sie „das“ noch schaffen.
Manchmal sind es auch Parallelen zum eigenen Leben, die es erschweren, die Schrecken ein Stück weg zu schieben, um den Kontakt zu den eigenen Gefühlen zu behalten.
Doch genau dies, die Fähigkeit und Möglichkeit, den Schrecken und seine Folgen auch mal ein Stück zur Seite schieben zu können, ist so wichtig. Anderen zu helfen tut gut, es gibt ein Gefühl von Sinn und befreit aus der Ohnmacht angesichts der Gewalt.
Und genau darum ist es kein Zeichen von mangelndem Mitgefühl, sich ebenso gut um sich selbst zu sorgen, denn nur so bleibt die Kraft, auch für andere da sein zu können – und die Freude daran.
Wie aber werde ich nun den Stress wieder los, den die Belastungen mit sich bringen? Oder kann man sich sogar präventiv schützen?
Bewegung ist ein Wundermittel bei Stressreaktionen:
Meist erlauben wir uns keine starken emotionalen Reaktionen in der Rolle einer Unterstützerin. Die Stressreaktion im Körper kann nicht in Bewegung umgesetzt werden und um ein zu hohes Stressniveau zu vermeiden, greift unser Organismus auf einen anderen Schutzmechanismus zurück: Dissoziation. Man verliert den Kontakt zu den eigenen Gefühlen, fühlt sich abgeschnitten, wie in einem Film, unwirklich, als ob man nur noch roboterhaft handelt.
Auch professionellen Unterstützer*innen, die als Teil ihrer Ausbildung um diese Zusammenhänge wissen und Distanzierungstechniken erlernt haben, kann es passieren, dass angesichts der massiven Gewalt und des immensen Leids vorübergehend ihre Ressourcen nicht mehr greifen oder ausreichen und sie Ermüdungs- und Erschöpfungszustände erleben oder depressive Symptome entwickeln.
Im Umgang mit viel Leid braucht es eine bewusste Investition in Lebensfreude und Kraft-Spendendes.
Spiritualität kann eine starke Ressource sein ebenso wie jede Form von Sport.
Auch Meditieren, Imaginationsübungen, Atemtechniken, Progressive Muskelentspannung, Yoga …. alles, was entspannt, hilft – wobei es wichtig ist, es regelmäßig zu tun.
Private und professionelle Unterstützerinnen können sich darüber hinaus jederzeit in unserer Beratungsstelle melden, um ihr Erleben zu verarbeiten und neue Ansätze zum Krafttanken mitzunehmen.
Diese Beratungen sind kostenfrei und auch anonym möglich.
Für die Sommermonate sind Informationspicknicke für Mädchen mit Fluchthintergrund unter dem Motto: „your life – many choices“ in Vorbereitung.
In Kürze bietet Schattenlicht auch fortlaufende EFT-Gruppen an: „Sorgen einfach wegklopfen“. EFT – Emotional Freedom Techniques – ist eine wissenschaftlich fundierte Methode nach Fred Gallo, bei der das Klopfen bestimmter Akupunkturpunkte hilft, Netzwerke im Gehirn neu zu verschalten und so Blockaden und Einschränkungen zu lösen.
Weitere Informationen zu „your life – many choices“ und „Sorgen einfach wegklopfen“ folgen hier.